Ehrenamt im Fokus: Viele gute Taten, die Großes bewirken!
| Geschichten aus dem EhrenamtEhrenamtliches Engagement ist eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft. Menschen, die ihre Zeit, Energie und Leidenschaft schenken, bereichern das Leben anderer auf vielfältige Weise. Sie sind da, wo Hilfe gebraucht wird, und schaffen durch ihre Tatkraft Momente des Miteinanders, der Freude und des Trostes. Wir möchten diese stillen Heldinnen und Helden in den Mittelpunkt rücken. Zwei von ihnen sind Eva-Maria Hummer und Gisela Bartsch.
Eva-Maria Hummer kennt die Diakonie wie keine andere. Als Mitarbeiterin der Verwaltung, als Angehörige und später als Ehrenamtliche mit verschiedenen Aufgaben: Vor der Corona-Pandemie begleitete sie die wöchentlichen Ausflugsfahrten auf den Münsteraner Domplatz und unterstützte Feste und Feiern. Seit vielen Jahren ist sie ein festes Mitglied des Koch-Back- und Naschteams, das in der Adventszeit Plätzchen backt und den Basar vorbereitet. Darüber hinaus engagiert sie sich im Kuratorium. Ihr Leitsatz: „Und du weißt doch: Wenn was ist, musst du mich nur anrufen.“
Jetzt fand wieder das traditionelle Plätzchenbacken in der Adventszeit im Seniorenzentrum Martin-Luther-Haus statt. Mit von der Partie: Eva-Maria Hummer und einige weitere Ehrenamtliche wie Gisela Bartsch. Auch sie engagiert sich schon sehr lange im Martin-Luther-Haus und ist eine große Stütze bei verschiedensten Aufgaben. Das Plätzchenbacken findet immer in geselliger Runde statt. Es ist einiges zu tun. Verschiedenste Plätzchensorten sollen gebacken werden, um den Bewohnerinnen und Bewohnern die Adventszeit zu versüßen. Früher hätten diese noch mitgebacken, erzählen die beiden Damen. Seit der Corona-Pandemie ist dies leider nicht mehr möglich.
Wir haben uns mit den beiden Frauen zusammengesetzt, um mehr über ihr Ehrenamt zu erfahren:
Worin bestand für Sie die Motivation ein Engagement zu beginnen?
Eva-Maria Hummer:
Ich bin jetzt schon 15 Jahre lang ehrenamtlich für das Martin-Luther-Haus tätig. Meine Mutter war hier im Seniorenheim und ich habe selbst lange bei der Diakonie Münster in der Verwaltung gearbeitet. Der Kontakt war also da. Als ich dann in den Ruhestand gewechselt bin, habe ich überlegt, was ich in meiner Freizeit so machen kann. Da bin ich fast wie von selbst auf die Ehrenamtsstätigkeit gestoßen.
Gisela Bartsch:
Ich bin schon fast genauso lange dabei. Zwölf Jahre müssten es nun sein. Bei mir war der Einstieg in die Ehrenamtsarbeit ähnlich. Auch meine Mutter war Bewohnerin im Martin-Luther-Haus und ich war deshalb fast täglich vor Ort. Zunächst bin ich dann in den Beirat gerutscht. Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und so bin ich dann hängengeblieben. Ein Glück! Denn die Ehrenamtsarbeit bereitet mir sehr viel Freude!
Wie genau sieht Ihre Ehrenamtstätigkeit aus?
Eva-Maria Hummer:
Meine Ehrenamtstätigkeit ist sehr vielfältig. Früher habe ich oft Marktfahrten zum Wochenmarkt in Münster mit den Seniorinnen und Senioren begleitet. Außerdem begleite ich Ausflüge beispielsweise in den Zoo oder Schlossgarten. Auch helfe ich bei vielen Feierlichkeiten, die übers Jahr verteilt stattfinden. Ein großer Part meiner Ehrenamtsarbeit ist auf jeden Fall das Engagement im Kuratorium des Martin-Luther-Hauses. Das Kuratorium ist ein Gremium, das eine überwachende und beratende Funktion innerhalb der Diakonie Münster übernimmt und eine Vielzahl an Aufgaben hat. Als Mitglied des Kuratoriums bringe ich mein Wissen und meine Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen mit ein.
Gisela Bartsch:
Ich bin zum Beispiel beim Projekt „Nähen für Bewohnerinnen und Bewohner“ dabei, welches einmal im Monat stattfindet. Hier nähen wir Ehrenamtlichen Sachen für die Seniorinnen und Senioren. Regelmäßig übernehme ich auch Einkäufe und betreue den Kiosk im Haus. Außerdem helfe ich bei diversen Veranstaltungen im Haus wie den Karnevalsfeierlichkeiten oder dem gemeinsamen Osterbasteln und unterstütze den Weihnachtsbasar mit selbstgekochten Marmeladen. Nicht zuletzt kommen natürlich noch die sozialen Aufgaben im Rahmen meiner Tätigkeit im Beirat hinzu.
Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Ehrenamt und welche Leidenschaft steckt dahinter?
Eva-Maria Hummer:
Das Schönste ist natürlich immer die Freude der Seniorinnen und Senioren zu sehen. Sei es nun über die selbstgebackenen Plätzchen oder die Aktivitäten, die man mit Ihnen unternimmt. In meiner Kuratoriumstätigkeit sind es die „Erfolge“, die man erzielt. Man merkt einfach, dass das, was man mit Leidenschaft tut, Früchte trägt und Menschen hilft. Das ist doch etwas Schönes!
Gisela Bartsch:
Dem kann ich mich nur anschließen! Man tut sowohl den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch den hauptamtlich Tätigen hier einen Gefallen, indem man sie entlastet. Diese Dankbarkeit bekommt man zu spüren. Das finde ich sehr schön! Außerdem kennt man ja inzwischen viele Leute auch persönlich, etwa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Bewohnerinnen und Bewohner oder auch die anderen Ehrenamtlichen. Es ist immer eine nette Runde, man kommt ins Gespräch und verbringt einfach eine schöne Zeit miteinander.
Wie sehen Sie Ihr Engagement in der Zukunft? Gibt es bestimmte Ziele oder Wünsche, die Sie für die Zukunft in Ihrem Ehrenamt haben?
Eva-Maria Hummer:
Solange ich körperlich fit bin, möchte ich das Ehrenamt auf jeden Fall weiter ausüben. Wie Frau Bartsch schon sagte, man kennt inzwischen schon so viele Personen hier und auch mit der Einrichtungsleitung verstehe ich mich sehr gut. Natürlich wünsche ich mir auch insbesondere für das Haus, dass das Ehrenamt hier immer neuen Nachschub bekommt und sich vielleicht auch jüngere Leute für ein Ehrenamt im Altenheim begeistern können.
Gisela Bartsch:
Das sehe ich ganz genauso. Ich hoffe auch, dass ich noch lange fit bleibe, um weiter mithelfen zu können. Man sieht es ja auch im Alltag hier: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hier so viel zu tun, müssen so viel leisten. Da ist jede Unterstützung eine riesige Hilfe.
„Ehrenamtliches Engagement ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Es gibt einem die Möglichkeit, aktiv etwas Gutes zu bewirken und anderen Menschen zu helfen!“
Eva-Maria Hummer engagiert sich schon seit Jahren ehrenamtlich im Martin-Luther-Haus
Wie hat Ihr Ehrenamt Ihre eigene Sicht auf das Leben und das Miteinander verändert?
Eva-Maria Hummer:
Hier wird einem natürlich viel vor Augen geführt. Gerade was das Thema Älterwerden betrifft. Man sieht viele Menschen mit Demenz oder anderen körperlichen und geistigen Einschränkungen. Da ist man jedes Mal aufs Neue dankbar für die eigene Gesundheit. Es ist wichtig, die Augen davor nicht zu verschließen. Irgendwann sind wir vielleicht selber mal in der Situation, dass wir in ein Pflegeheim ziehen werden. Da freut man sich dann doch auch, wenn es engagierte Menschen gibt, die etwas für und mit einem machen.
Gisela Bartsch:
Das kann ich so aufgreifen. In meinem Bekanntenkreis höre ich öfters: „Das könnte ich ja nicht. Das, was du da im Altenheim machst!“ Ich denke, dass rührt daher, dass viele Menschen Angst vor dem Älterwerden haben oder auch Berührungsängste mit Seniorinnen und Senioren. Ganz klar ist aber auch, dass man wieder abschalten muss, wenn man zurück nach Hause kommt. Man kann das, was man hier teils an Schicksalen und Geschichten mitbekommt, nicht privat alles mitnehmen. Das kann einen sonst schon stark belasten. Aber auch das lernt man mit der Zeit.
Wenn Sie Unentschlossene für ein Ehrenamt begeistern sollten, was würden Sie ihnen sagen?
Eva-Maria Hummer:
Ehrenamtliches Engagement ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Es gibt einem die Möglichkeit, aktiv etwas Gutes zu bewirken und anderen Menschen zu helfen, sei es in Gremien wie dem Beirat oder Kuratorium oder direkt hier im sozialen Bereich. Man bekommt nicht nur ein Gefühl der Zufriedenheit und Erfüllung, sondern auch die Chance, neue Menschen kennen zu lernen und sich mit anderen auszutauschen.
Gisela Bartsch:
Außerdem ist es nie zu spät, sich zu engagieren – gerade im Ruhestand bietet sich die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und die eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten sinnvoll einzubringen. Es muss nichts Großes sein, jeder Beitrag zählt und macht einen Unterschied. Und oft merkt man erst, wie viel einem das selbst gibt, wenn man damit beginnt.