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Tagespflege Kirschgarten feiert einjähriges Jubiläum

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Ein Ort gegen Einsamkeit und für Lebensfreude

Die Tagespflege Kirschgarten feiert ihr einjähriges Bestehen – ein Jahr, in dem sich viel bewegt hat. Seit ihrer Eröffnung 2024 hat sich die Tagespflege der Diakonie Münster zu einem lebendigen Ort für ältere Menschen in den Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde Handorf entwickelt. Hier gehen Gemeinschaft und individuelle Förderung Hand in Hand. Vor allem aber steht eines im Mittelpunkt: die Lebensfreude.

„Was für ein schöner Tag!“ Das sind die Worte, die Silvia Erben häufig zu hören bekommt. „Unsere Gäste strahlen am Ende des Tages eine tiefe Zufriedenheit aus. Sie fühlen sich gesehen, sind ausgelastet und bedanken sich immer“, sagt die Leitung der Tagespflege Kirschgarten. Der Begriff „Tagespflege“ sei mitunter irreführend, erklärt Stefanie Duesmann, Leitung der Diakonie mobil, des ambulanten Dienstes der Diakonie Münster. Viele Menschen verbänden mit dem Wort „Pflege“ vor allem körperliche Versorgung – und genau das wecke oft Sorgen: „Hier komme ich hin und werde gepflegt.“ Tatsächlich stehe jedoch etwas Anderes im Mittelpunkt: Betreuung und Begleitung, soziale Teilhabe und gelebte Gemeinschaft. Zugleich bekomme jede und jeder die benötigte pflegerische Unterstützung, so Silvia Erben.

 

13 Plätze bietet die Tagespflege Kirschgarten pro Tag – eine Größe die Raum lässt für persönliche Beziehungen. Der Tag ist klar strukturiert und bietet zugleich genug Flexibilität, damit sich alle Gäste mit ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten wiederfinden.

Zwei Frauen stehen lächelnd vor dem Eingang der Tagespflege Kirschgarten in Münster-Handorf. Links Silvia Erben, Leitung der Tagespflege, rechts Stefanie Duesmann, Leitung der Diakonie mobil.

Silvia Erben (l.) (Leitung der Tagespflege Kirschgarten) und Stefanie Duesmann (Leitung der Diakonie mobil) vor dem Eingang der Tagespflege Kirschgarten, die sich in Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde Handorf befindet.

Besondere Momente, die in Erinnerung bleiben

“Ob Zeitungsschau, Bewegungsübungen, gemeinsames Kochen oder Kreativangebote: Die Aktivitäten orientieren sich an den Interessen der Seniorinnen und Senioren und wechseln sich ab mit Phasen der Ruhe und Erholung. Ein echtes Highlight sind die ausgelassenen Bingo-Nachmittage. Auch Freuden und Leid würden geteilt, berichtet Silvia Erben, denn das gehöre zum Leben dazu. Es seien oft die kleinen Momente, die den Alltag besonders machten. Silvia Erben erinnert sich an einen heißen Sommertag im vergangenen Jahr: Die Gruppe hatte Lust auf eine Erfrischung – also wurden kurzerhand Eis und frische Erdbeeren besorgt. Noch heute wird gern davon erzählt. Ebenso schön sind die Begegnungen mit der Krabbelgruppe aus dem Nebenraum, wenn neugierige Kinder hereinschauen, oder wenn der Gesang des Seniorenchores der Kirchengemeinde hinüberschallt. Dann werden die Türen extra weit geöffnet.

Kirche und Diakonie – eine gelungene Verbindung

“Dass es gelungen sei, die Tagespflege in die bestehende Struktur der Kirchengemeinde einzugliedern, sei ein Erfolg und sicherlich ein Gewinn für beide Seiten, folgert Stefanie Duesmann mit Blick auf das Zusammenspiel zwischen Kirchengemeinde und Diakonie. Es sei ein mutiges Projekt, das sich gelohnt habe – bei allem, was sicherlich noch in der Zukunft wachsen würde. „Ich glaube, dass das auch ein Vorbild für viele andere Gemeinden sein kann, die sich gerade Gedanken machen, wie sie ihre Gemeindestruktur und ihre Räumlichkeiten erhalten“, so Stefanie Duesmann. Die räumliche Infrastruktur am Kirschgarten böte den Tagesgästen jederzeit die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn sie eine Pause brauchen oder einfach etwas Ruhe suchen würden. Besonders der Innenhof werde von den Gästen und dem Team sehr geschätzt, und auch der Kirchraum sei ein stiller Rückzugsort, sagt Silvia Erben. Regelmäßig finden auch Andachten statt – im Winter im Gemeindesaal, in den Sommermonaten direkt in der Kirche.

Entlastung für Angehörige – oft unterschätzt

“Viele Angehörige schätzen die Tagespflege nicht nur als sinnvolle Ergänzung zur häuslichen Betreuung und Pflege. Nicht selten ist es die einzige Möglichkeit, sich selbst einen Freiraum zu schaffen, auch wenn das erst einmal schwerfällt. Die meisten wüssten gar nicht, dass die Tagespflege über einen eigenen Topf der Pflegekasse finanziert und nicht zu Lasten des Pflegegeldes gehen würde, meint Stefanie Duesmann. Bei Pflegegrad 2 übernimmt die Pflegeversicherung in der Regel die Betreuungskosten für einen Tag pro Woche. Wer Pflegegrad 3 hat, kann alle zwei Wochen zwei Tage und in der Zwischenwoche einen Tag nutzen. Die vergleichsweise geringen Kosten für Verpflegung und Unterbringung lassen sich häufig über den monatlichen Entlastungsbetrag von 131 Euro finanzieren, wenn dieser nicht anderweitig verwendet wird. Insgesamt sei das ein Geschenk der Pflegekasse, das sowohl den Seniorinnen und Senioren als auch deren Angehörigen zu Gute komme, so die Leitung der Diakonie mobil.

Tagespflege und ambulanter Dienst bilden ein starkes Team

“Viele Tagesgäste nutzten darüber hinaus auch Angebote der häuslichen Pflege des ambulanten Dienstes der Diakonie Münster. Daher erlebten zwei Teams den älteren Menschen – in der Tagespflege als auch in den eigenen vier Wänden. Dadurch könne eine hervorragende Beratung gemacht werden oder beispielsweise auch ein optimales Schmerzmanagement. „Es ist ein riesiger Vorteil, dass alles aus einer Hand kommt und die Kommunikationswege kurz sind“, sagt Stefanie Duesmann.

Schnuppertage, Gespräche und erste Eindrücke vor Ort

Vieles ist im vergangenen Jahr gewachsen. Es kommt vor, dass Angehörige spontan vorbeikommen, um sich zu informieren oder einen ersten Eindruck zu bekommen. „Wenn die Menschen das Team kennen lernen, ist die erste Hemmschwelle überwunden“, sagt Silvia Erben. Auch die Schnuppertage inklusive der gemeinsamen Mahlzeiten kommen gut an. Nahezu alle, die schnuppern würden, blieben. Für die Zukunft wünscht sich die Leitung der Tagespflege, dass sich die älteren Menschen auch weiterhin geborgen fühlen und die Tagespflege als ihr zweites Zuhause erleben würden.

Einladung zum Sommerfest

Im Rahmen eines Sommerfestes feiert die Tagespflege Kirschgarten am Sonntag, 15. Juni, von 14 bis 17 Uhr ihr einjähriges Jubiläum. Mit dabei: der Seniorenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Handorf unter Leitung von Susanne Schellong, eine Sitztanzgruppe der Tagesgäste sowie Zauberer und Clown Hermann Pichel. Kuchen, Würstchen und gute Gespräche sind garantiert, und für die kleinen Gäste gibt es eine Candy-Bar.

Weitere Informationen zur Tagespflege Kirschgarten bei Leitung Silvia Erben unter 0251 – 28039072.