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Bahnhofsmission Münster wird Digitalisierungsstandort

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Diakonie und Caritas werben 60.000 Euro Projektförderung ein

Die Bahnhofsmission Münster wird ihren Gästen künftig digitale Teilhabe ermöglichen. 60.000 Euro haben die beiden Träger, die Diakonie Münster und die Caritas Münster, für das Projekt „Connect@Station“ jetzt bei der Deutsche Bahn Stiftung erfolgreich hierfür eingeworben. Das Projekt, das auch für andere Bahnhofsmissionen Modellcharakter haben soll, stellt den Herausforderungen der Digitalisierung in verschiedenen Lebensbereichen konkrete Unterstützungs- und Lösungsangebote gegenüber.

Marcus Hopp, Bereichsleitung im Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie Münster, und Rüdiger Dreier, Stabsstelle Digitalisierung bei der Caritas Münster präsentierten am Freitag, 2. Juni, die Projektidee in Berlin und gewannen im Wettstreit mit weiteren ausgewählten Mitbewerbern den Zuschlag. Damit wird der Weg geebnet, um die Bahnhofsmission Münster zu einem Digitalisierungsstandort und zu einem Lernort für Digitalisierung auszubauen.

 

Besondere Bedeutung erlangt das Projekt vor dem Hintergrund, dass der überwiegende Anteil, nämlich mehr als 90 Prozent der Menschen, die die Bahnhofsmission aufsuchen, von Armut, teils akuter Armut, betroffen sind. Für sie ist der Zugang zur digitalen Teilhabe ungleich schwerer, aber trotzdem unerlässlich.

Digital dabei sein!

Rüdiger Dreier, Stabsstelle Digitalisierung bei der Caritas Münster, und Marcus Hopp, Bereichsleitung im Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie Münster, präsentierten das Projekt “Connect@Station” erfolgreich in Berlin. Foto: © Rüdiger Dreier

So gestaltet sich beispielsweise die digitale Kontaktaufnahme mit Ämtern und Behörden schwierig, die für die Antragsstellung von Transferleistungen bedeutsam ist. Auch die Vermarktung von Wohnraum findet größtenteils im Internet statt. Häufig besitzen die Menschen in prekären Lebenslagen jedoch weder ein mobiles Endgerät noch die Kompetenz, mit diesen umzugehen.

 

Connect@Station begegnet dieser Problematik mit verschiedenen Maßnahmen: So soll ein digitaler Self-Service-Terminal eingerichtet werden, der den Gästen der Bahnhofsmission zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen voll ausgestatteten PC-Arbeitsplatz mit Videokamera, Lautsprecher, Drucker und Scanner. Denn gerade wohnungs- und obdachlose Menschen sind oftmals – zum Beispiel durch Diebstahl – vom Verlust wichtiger Dokumente und Daten betroffen. In Zukunft können sie diese in der Bahnhofsmission einscannen, ausdrucken und in eine datenschutzsichere Cloud hochladen.

 

Darüber hinaus bietet der Self-Service-Terminal die Möglichkeit, die Video- oder Chatberatung von Diakonie und Caritas sowie weiterer wichtiger Akteure vor Ort wie zum Beispiel dem Jobcenter Münster über eine datenschutzkonforme digitale Beratungsplattform zu nutzen.  Dieser niederschwellige Zugang bietet eine große Chance für die Besucherinnen und Besucher der Bahnhofsmission, denen es aus eigenem Antrieb häufig schwerfällt, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Sie können durch die Fachkräfte und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Bahnhofsmission an die Hand genommen und bei ersten Schritten in der digitalen Welt unterstützt werden.

 

Die Vermittlung digitaler Kompetenzen soll darüber hinaus eine zentrale Rolle spielen und fachkundig, auch im Rahmen von Kursangeboten für Anfängerinnen und Anfänger sowie Fortgeschrittene, begleitet werden. Für den praktischen Erwerb von Medienkompetenz sollen dafür auch Diebstahl geschützte Tablets und Smartphones zur Verfügung stehen. Im Bereich des E-Learning setzt das Projektteam auf bereits bestehende Erklärvideos in Leichter Sprache.

 

Dem Projekt zu Gute kommen außerdem neben der Nutzung interner Kooperationen der beiden Träger der Bahnhofsmission auch die guten Austauschbeziehungen mit externen Partnern wie zum Beispiel mit dem Sozialamt der Stadt Münster, der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Bahn. Startschuss für Connect@Station ist der 1. Juli 2023.