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Den Zauber an die Oberfläche holen

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Kinder und Jugendliche beeindrucken mit Fotokunst

Farben, Muster, Formen und neue Perspektiven konnten die Besucherinnen und Besucher der Fotoausstellung im Jugendzentrum Mobile der Diakonie Münster am Mittwoch, 14. Dezember, bewundern. Die Veranstaltung war das Ergebnis eines „Storytelling Camps“, das in den vergangenen Herbstferien stattfand. An diesem hatten Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren unter Anleitung des Fotografen und Mediengestalters Michael Kestin teilgenommen.

Das Besondere liegt oft in den Augen des Betrachtenden: Sven Waske, theologischer Vorstand der Diakonie Münster, staunt mit Projektteilnehmer Davit über die verschiedenen Bildperspektiven.

„Die entstandenen Fotos waren zu schön, um sie in der Schublade verstauben zu lassen“, eröffnete Kay Haverkamp vom Jugendzentrum Mobile die Veranstaltung, zu der zahlreiche Gäste erschienen waren. Tatsächlich konnten sich die Betrachterinnen und Betrachter dem Bann der farbenfrohen und detailreichen Bilder nur schwer entziehen. Dabei war es kaum zu glauben, was die jungen Fotokünstlerinnen und -künstler mit ihren Handykameras an die Oberfläche gezaubert hatten. „Ich finde es sehr berührend, wie die Kinder und Jugendlichen ihre Kreativität und das künstlerische Gestalten als Erzählform für sich entdeckt haben“, sagte Sven Waske, theologischer Vorstand der Diakonie Münster, sichtlich beeindruckt von den klein- und großformatigen Werken.

Fotografie sei eine universelle Sprache, mit deren Hilfe man Räume schaffe, in denen Kinder und Jugendliche aufblühen könnten, erläuterte Kestin die Idee des Projektes. Der erfahrene Fotograf, der auch Innenarchitekt und Musiker ist, blickt auf zahlreiche Workshops ähnlicher Art zurück. Das Herbstcamp 2022 war jedoch insofern neu, dass er über einen Zeitraum von fünf Tagen täglich mehrere Stunden junge Menschen angeleitet hat, deren Blick auf sich selbst und die Umwelt zu schärfen sowie Darstellungstechniken im Bild zu erlernen. Dabei ging es nicht darum, ein vorgefertigtes Programm durchzuführen, sondern um das Gespür, im richtigen Moment einen entscheidenden Impuls zu geben. Dieser Ansatz wurde zum vollen Erfolg.

Dr. Christian Badde, der zusammen mit Klaus Neidhardt, als Gast der Rotary Clubs Münster geladen war, zeigte sich angetan von der Motivation, die die jungen Heldinnen und Helden an den Tag gelegt hatten und die von der Vielzahl sowie der gestalterischen Kraft der Werke gespiegelt wurde. Das Fotoprojekt war erst durch die Münsteraner Rotary Clubs ermöglicht worden, die jedes Jahr mit großem Engagement im Rahmen der Hilfsaktion „Sternstrahlen“ in der Advents- und Weihnachtszeit an der „Sternstrahlen-Hütte“ am Drubbel neben der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti Spendengelder für Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit sammeln. „Wir sind sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die uns ermöglichen, diese Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die von ihrem Reichtum etwas abgeben und diesen mit anderen teilen“, so der theologische Vorstand der Diakonie Münster, Sven Waske.

V.l.n.r.: Klaus Neidhardt (Rotary Club), Harald Luft (Geschäftsführer der Kinder-, Jugend- und Familiendienste), Giorgi Lobzhanidze (Streetwork Diakonie Münster), Kay Haverkamp (Kinder- und Jugendzentrum Mobile), Michael Kestin (Fotograf und Mediengestalter), Daniela Plaumann (Bereichsleitung Kinder-, Jugend- und Familiendienste), Sven Waske (theologischer Vorstand der Diakonie Münster), Miriam Heerbeck (Kinder- und Jugendzentrum Mobile), Dr. Christian Badde (Rotary Club)

Auch Harald Luft, Geschäftsführer der Kinder-, Jugend- und Familiendienste, war begeistert von dem in jeglicher Hinsicht gelungenen Projekt: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bilder weiter gezeigt werden.“ Stolz waren auch die jungen Fotokünstlerinnen und -künstler selbst. Ihnen hat das Projekt Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gegeben so wie zum Beispiel dem neunjährigen Pinto. Er beeindruckte mit einem besonderen Selfie, das einen Ausschnitt seines Gesichts durch ein herbstlich gefärbtes Blatt zeigte und das als Makro-Fotografie jetzt die Wände des Jugendzentrums ziert.

Miriam Heerbeck, die das Projekt koordiniert hatte, meinte: „Die Kids haben Dinge gesehen, die wir niemals entdeckt hätten.“ Und so wirkt das Erlebte nach: einerseits in den Fotocollagen im eigens erstellten Kalender für 2023 und andererseits bei den Projektteilnehmenden selbst, die Lust auf das Erzählen weiterer Geschichten mit ihren Handykameras bekommen haben. Nicht zuletzt war die Erfahrung, im Team gemeinsam etwas zu erreichen und Gemeinschaft zu erleben eine ganz besondere – etwas, das nicht allein für das Foto-Projekt, sondern vielmehr auch für das Jugendzentrum Mobile als Ganzes gilt. So haben dort viele Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren eine Heimat gefunden und bleiben diesem dauerhaft verbunden, was sich häufig sogar im eigenen ehrenamtlichen Engagement ausdrückt.