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„Ernte wird reich sein am Kirschgarten“

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Evangelische Kirchengemeinde Handorf und Diakonie Münster sind gemeinsam unterwegs

Gleich drei gute Gründe gab es am Sonntag, 23. Juni, zum Feiern im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde in Handorf. Denn hier fanden ein Festgottesdienst, das anschließende Gemeindefest und die offizielle Einweihung der Tagespflege Kirschgarten der Diakonie Münster statt. Letztere hatte im April dieses Jahres ihre Arbeit in den Räumlichkeiten der Kirchengemeinde aufgenommen.

In der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche begrüßte Pfarrer Sacha Sommershof die Festgemeinde, darunter auch die Vorstände der Diakonie Münster, Pfarrer Sven Waske (theologisch) und Frank Olivier (kaufmännisch), den Geschäftsführer der ambulanten und stationären Seniorendienste, Ulrich Watermeyer, sowie die Leitung der Tagespflege Kirschgarten, Silvia Erben. Einen Obstkorb voller süßer Kirschen hatte Pfarrer Sven Waske extra gepflückt und mitgebracht. „Jetzt ist Erntezeit!“, freute er sich. Viele hätten sich von der ersten Idee einer Tagespflege am Kirschgarten an bis heute auf den Weg gemacht, eine Saat ausgesät. „Jetzt dürfen wir feiern.“ Es klinge wie im Paradies, wenn die Kirschen am Baum ganz von selbst reifen würden. Die Realität in der Landwirtschaft etwa sehe jedoch anders aus. „Hier wird gehegt und gepflegt“, so Sven Waske. Auch die Kindererziehung beispielsweise sei von viel elterlicher Mühe begleitet, während sich die Rollen im Alter umkehren würden. Dann nämlich würden sich Paare häufig gegenseitig und Kinder deren Eltern unterstützen – oft ohne eine Ruhepause.

Deswegen sei es gut, dass sich Menschen in der Tagespflege beruflich dafür engagieren würden, dass andere, die ihre Lieben begleiten und betreuen würden, Entlastung erhielten. „Sie im Team der Tagespflege hören Geschichten von ihren Gästen und deren Angehörigen, die durch die Besuche am Kirschgarten auch Zuhause wieder aufblühen. Angehörige sind Ihnen dankbar, dass sie ein Stück Freiraum zurückgewinnen und dass sie wissen, dass ihre Lieben gut versorgt und aufgehoben sind. Sie schaffen Zeit zum Durchatmen für Menschen. Und es ist gut, dass wir als Kirchengemeinde und Diakonie Münster gemeinsam unterwegs sind“, betonte der theologische Vorstand der Diakonie.

Das Gleichnis von der aufgehenden Saat, das seit Jahrhunderten eine Anziehungskraft auf die Menschen ausübe, erzähle davon, dass unser Leben Frucht bringe und dass dieses nicht allein an uns hinge, an dem was wir tun, was wir leisten würden und was wir könnten“, so Sven Waske.  Auch mit Blick auf die Tagespflege hätten zahlreiche Menschen viel Zeit und Mühe investiert, aber das sie wachse und wie sie wachse, sei auch ein Geschenk. „Gott lässt seine Saat wachsen im Gemeindezentrum, in der Zionskirche und der Tagespflege. Und die Ernte wird reich sein hier am Kirschgarten.“

Einführung der Leitung der Tagespflege Kirschgarten

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde die Leitung der Tagespflege, Silvia Erben, offiziell in ihr Amt eingeführt und eingesegnet. Vor einem Jahr sei es nur eine Idee gewesen, jetzt sei diese Realität, blickte Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Watermeyer zurück. In Rekordzeit sei entstanden, was Vorbild auch für andere Gemeinden und Diakonien werden könne – die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten der Kirchengemeinden. „Seit drei Monaten hat die Tagespflege ihren Betrieb aufgenommen und man kann festhalten: Der Anfang ist gelungen!“, so Ulrich Watermeyer. Deshalb gelte es danke zu sagen: an die Gemeinde, die offen für das Projekt gewesen sei, auch wenn es hin und wieder geruckelt habe, an die Aufsichtsbehörden der Stadt Münster und des LWL, die die Tagespflege in kurzer Zeit genehmigt hätten sowie an die Diakonie-Mitarbeitenden, die die Umsetzung und den Betrieb realisiert hätten. Auch Silvia Erben nutzte die Gelegenheit zum Dank an die Gemeinde, insbesondere an Kirchmeisterin Petra Schnell, für die Unterstützung sowie an ihr Team, ohne das dieses alles nicht möglich gewesen wäre, so die Leitung der Tagespflege, die bereits seit 1992 im Dienst der Diakonie, damals noch Diakonisches Werk, steht.

Schöne Stimmung und tolles Programm

Bei stahlblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein wurde im Anschluss an den Gottesdienst symbolisch eine Kirschsäule im Innenhof des Gemeindezentrums gepflanzt. Zur Freude aller Beteiligten trägt diese den Namen „Silvia“. Im Zuge des Tages der offenen Tür der Tagespflege konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst einen Eindruck von dem Angebot machen. Die Seniorinnen und Senioren hatten außerdem extra einen Beitrag einstudiert und präsentierten einen Sitztanz. „So ein schöner Tag“ war nicht nur Titel des dazugehörigen Songs, sondern auch Programm, und so sangen und tanzten die Zuschauerinnen und Zuschauer gleich mit.

Ein besonderes Bonbon im Rahmen des Gemeindefestes war auch ein Konzert mit Organistin Lydia Fischer, Flügel, sowie Oleksandra Kryvsha, Violine, und Leonard Bökenkamp, Gitarre, vom Duo „Dedacord“. Mit Stücken von Johann Sebastian Bach bis Astor Piazzolla und eigenen Arrangements nahmen die Organistin sowie die beiden Stipendiaten im Programm „Live Music Now“ die Festgemeinde mit auf eine virtuose musikalische Reise. Alle drei Musiker hatten den Gottesdienst auch musikalisch begleitet.

Bei gegrillten Würstchen und einem reichhaltigen Mittags- und Kuchenbuffet war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. So ergaben sich bei Kaffee und Erdbeerbowle zahlreiche Möglichkeiten für Austausch und gegenseitiges Kennen lernen. Mit Kickern, Kegeln, Entenangeln und vielem mehr kamen auch die Kinder auf ihre Kosten. Da sie die Gegenwart und die Zukunft der Kirche seien, wie Kirchmeisterin Petra Schnell hervorhob, sollten Ihnen auch die Kollekte und Spenden des Tages zu Gute kommen. Gerne würde die Kirchengemeinde nämlich ein Spielgelände für kleine Gäste einrichten, denn im Gemeindealltag kommen neben der Tagespflege auch Kindergruppen zusammen.

Guter Start für die Tagespflege Kirschgarten

Seit über zwei Monaten öffnet die Tagespflege Kirschgarten wochentags ihre Pforten in den Räumlichkeiten des Gemeindezentrums für ältere und hochbetagte Menschen – und das Resümee von Seiten der Tagespflegegäste, der Diakonie Münster und der Evangelischen Kirchengemeinde ist positiv. „Wir fühlen uns hier pudelwohl“, schwärmt Erna F., die an drei Tagen die Einrichtung besucht. „Die Räume sind großzügig und hell, es wird uns viel angeboten und die Mitarbeitenden sind immer freundlich und hilfsbereit“, lobt sie die neue Einrichtung. Vielen Besucherinnen und Besuchern sind die Räumlichkeiten der Tagespflege bereits bekannt.

Die Gäste werden von den Angehörigen gebracht oder können einen Fahrdienst in Anspruch nehmen. „Wir starten morgens zwischen 8 und 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück“, erzählt Silvia Erben, Leiterin der Tagespflege Kirschgarten. Nach dieser Stärkung stehen verschiedene Aktivitäten auf dem Programm: Zeitungsrunde, Spaziergang, Gymnastik und Bewegung, gemeinsames Kochen und Backen oder einfach bei schönem Wetter die Gemeinschaft im Liegestuhl im Innenhof genießen. Nach dem Mittagessen besteht die Möglichkeit, im Ruheraum ein Schläfchen zu halten. „Die Gäste sind froh, wenn sie ihre Beine hochlegen können und freuen sich danach auf ein fröhliches Kaffeetrinken“, berichtet Silvia Erben von den ersten Monaten. Danach stehen weitere Aktivitäten auf dem Programm, bevor die Gäste zwischen 16 und 17 Uhr nach Hause gehen oder gebracht werden.

„Die 13 Plätze werden gut nachgefragt“, freut sich die Leiterin. Mittlerweile hat sich in Handorf herumgesprochen, dass sich die Gäste in der Tagespflege sehr wohl fühlen und viel Abwechslung genießen. Für die Angehörigen bedeutet ihr Aufenthalt, einmal durchatmen zu können, Zeit für sich zu haben oder eigenen Erledigungen nachgehen zu können. „Zudem gibt es durch die Pflegekasse je nach Pflegegrad einen hohen Zuschuss“, informiert Silvia Erben. Dadurch ist die Zuzahlung sehr gering.

Weitere Informationen und Kontakt

Interessierte können sich unter der Telefonnummer 0251-28039072 mit der Leitung der Tagespflege, Silvia Erben, in Verbindung setzen. Sie berät zu Fragen rund um die Tagespflege Kirschgarten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen kostenlosen „Schnuppertag“ für Angehörige zu vereinbaren.