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Interview mit einer Mieterin aus dem Betreuten Wohnen

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Frau Holtdirk (Sozialer Dienst) im Gespräch mit Frau Eckerscham zur Corona Schutzimpfung. Frau Eckerscham ist Mieterin im Betreuten Wohnen und wirbt für die Impfung.

Alle sollten sich impfen lassen

Frau Holtdirk (Sozialer Dienst): Guten Tag Frau Eckerscham. Schön, dass ich ein Interview zum Thema Impfen mit Ihnen führen darf. Ich möchte Sie fragen, was Sie von den Corona Impfungen halten und ob Sie sich impfen lassen mögen?

Frau Eckerscham: Ja, ich freue mich auch mit Ihnen darüber zu sprechen. Ich bin froh, dass so schnell ein Impfstoff entwickelt werden konnte. Normalerweise dauert das ja Jahre. Ich würde mich lieber heute als morgen impfen lassen, um den Schutz vor Corona zu haben. Um die Infektionsgefahr zu minimieren, sind ja alle Aktivitäten und Angebote im Haus gestrichen worden. So bin ich in meiner Wohnung isoliert und das tut nicht gut.

H.: Wie gehen Sie mit dieser Isolation denn um?

E.: Es ist traurig, dass die Aktivitäten nicht mehr stattfinden können, obschon ich es verstehen kann. Der Austausch und die Kommunikation mit anderen Menschen fehlt mir sehr. Doch solange wir nicht alle geimpft sind, können wir uns nur durch Isolation schützen. Ich bin somit viel allein. Ich freue mich über jedes Telefonat von Verwandten und Freunden. Das pflegt die Verbindungen untereinander, wo wir uns nicht treffen können. Ich gehe gerne spazieren. Manchmal begleitet mich Frau H. dabei. Dafür bin ich ihr dankbar, denn ich bin fast erblindet. Beim Mittagstisch ist es für mich auch schwer mit jemandem zu sprechen, da wir ja alle mit Abstand im Café sitzen müssen.

H.: Es ist derzeit sicher nicht leicht für Sie mit dieser Situation umzugehen. Sie sagten, Sie würden sich gerne impfen lassen. Haben Sie schon einen Impftermin erhalten?

E.: Ich hatte ja gedacht, dass wir Mieter vom Betreuten Wohnen auch im Handorfer Hof geimpft werden können. Schade, dass dies von der Stadt Münster nicht möglich gemacht werden konnte. Dann dachte ich, wir Mieter könnten gemeinsam zum Impfzentrum fahren. Doch das geht ja auch nicht, da ja jede von uns ihren Termin vereinbaren muss. Für die Terminvergabe sollten wir alle ein Anschreiben von der Stadt Münster bekommen. Täglich schauten wir in unsere Briefkästen, doch es tat sich nichts. Als einige Mitbewohner schon über ihre Kinder Termine über das Internet bekommen hatten, habe auch ich mit der tatkräftigen Unterstützung meiner Nichte zwei Impftermine für den Monat April erhalten. Ach ja, das Anschreiben der Stadt kam dann doch noch, allerdings einige Wochen später. Ich kann nur sagen, die Organisation der Terminvergabe empfand ich als sehr belastend. Jetzt bin ich aber erst einmal froh, Impftermine zu haben.

H.: Frau Eckerscham, was erhoffen Sie sich für die Zeit nach der Impfung?

E.: Ich hoffe, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Das sehe ich als einzigen Ausweg aus dieser Pandemie. Ich hatte vor einigen Tagen noch ein Gespräch mit einer Bekannten, die sich nicht impfen lassen möchte. Das ist in meinen Augen unverantwortlich. Wir haben längere Zeit darüber diskutiert und sie entscheidet sich vielleicht doch noch anders. Ich hoffe auch, dass das Leben nach den Impfungen wieder in den gewohnten Bahnen weitergehen kann. Ich würde sehr gerne mal wieder ins Café gehen, mich mit Freunden und der Familie treffen, an Musik- und Sportangeboten teilnehmen können. Meine Sorge ist auch, dass sich nicht alle Menschen dieser Erde durch eine Impfung schützen können, besonders in den armen Ländern wird das schwierig sein.

H.: Frau Eckerscham, ich danke Ihnen für dieses persönliche Interview und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und dass Sie gesund und zuversichtlich bleiben.

Das Interview führte Ingrid Holtdirk, Leitung Sozialer Dienst im Handorfer Hof am 16. Februar 2021