Neue Tornister für einen unbeschwerten Start in die Schule
| Meldung
Seit 15 Jahren unterstützt das Projekt "Lilli will lernen" von Armut bedrohte Familien
Das Spendenprojekt „Lilli will lernen – Armut grenzt Kinder aus“ des Beratungs- und BildungsCentrums der Diakonie Münster hat in diesem Jahr sein 15. Jubiläum. Rund 1.300 Vorschulkinder aus finanziell schwächeren Verhältnissen erhielten seit Projektbeginn einen eigenen neuen Tornister. Damit sollen sie unbeschwert in die Schule starten. Am Freitag, 12. April, fand die diesjährige Übergabe der Schulranzen inklusive Etui und Sporttasche bei Isfort City statt.
Die kleine Lilli als Namensgeberin des Spendenprojektes steht stellvertretend für von Armut bedrohte Kinder. Sie möchte gerne Tierärztin werden und freut sich schon auf den ersten Schultag. Das Geld in ihrer Familie reicht jedoch einfach nicht aus, um ihr einen neuen Tornister zur Einschulung zu kaufen. „Wir möchten Kinder, deren Familien sich in einer prekären Situation befinden, einen guten Start in die Schule ermöglichen. Dieser soll auf Augenhöhe mit den anderen Kindern stattfinden, denn Bildung schafft Teilhabe“, so Alexandra Supe, Koordinatorin des Spendenprojektes beim Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie.
Unbürokratische Hilfe für Kinder und Eltern
Mit dem Spendenprojekt wird konkrete und unbürokratische Hilfe geleistet. Das ist möglich, weil die Bedarfe direkt vor Ort in Kooperation mit den Kindertagesstätten und Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Münster ermittelt werden. Die Konfession der Kinder spielt dabei keine Rolle. Die eingehenden Spendengelder fließen 1:1 in die Anschaffung der Tornister-Sets, die der Fachmarkt Isfort City seit mehreren Jahren zu einem deutlich geringeren Preis zur Verfügung stellt.
Jedes Jahr ist das Strahlen in den Augen der Kinder zu sehen. Bettina Hörsting vom Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie, die das Spendenprojekt mitinitiiert hat, weiß um dessen Bedeutung für die Kinder und deren Eltern. Da war das Flüchtlingskind aus Bergen in der Türkei, welches es kaum fassen konnte, dass es einen Tornister mitnehmen durfte. Da gab es die Mutter, die einen ruhigen Moment bei der Schulranzen-Übergabe suchte, um sich mit leiser Stimme zu bedanken. In knappen Worten beschrieb sie die finanzielle Not der Familie. Es war deutlich zu spüren, dass sie ihre Scham überwinden musste, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, als sie fragte, ob sie wenigstens fünf Euro spenden dürfe. An diesen Beispielen zeige sich auch, wie tiefgreifend die Menschen durch diese konkrete Form der Hilfe in ihrer Würde gestärkt und geachtet würden, meint Bettina Hörsting. Die Botschaft sei klar: „Wir wollen gemeinsam helfen, dass Armut dich nicht ausgrenzt.“
Fröhlicher Schulstart ohne Ausgrenzung soll Freude am Lernen fördern
Die Idee zum Projekt „Lilli will lernen“ entstand in Anknüpfung an die Kampagne “Lasst uns nicht hängen – Gegen Kinderarmut” der Evangelischen Kirche von Westfalen im Jahr 2008 und der daraus hervorgegangenen Kinderresolution. Man wollte nicht nur reden, sondern aktiv etwas tun. Im Mittelpunkt dabei stand der Gedanke, dass ein guter Start in die Schullaufbahn und ausreichende Bildung die Zukunftschancen der Kinder verbessern. Ein fröhlicher Schulstart soll auch die Freude an Bildung fördern.
Das Projekt sei ein großer Segen für die Kinder, sagt Maria Göttert, Leitung der Ev. Kindertagesstätte Fliednerhaus. Die Projektbeteiligten sind dankbar für jede Spende. In der Vergangenheit konnten dank der Spendenbereitschaft alle Bedarfe gedeckt werden. Damit auch in Zukunft Kinder in von Armut bedrohten Familien mit Hilfe des Projektes beim Start in die Schule unterstützt werden können, ist jeder Beitrag – egal in welchem Umfang – wichtig und wertvoll. Im Zuge der Corona-Pandemie war die Spendenbereitschaft zurückgegangen, so Alexandra Supe. Da tun Spenden, wie beispielsweise die eines Jubilars, der sich zu seinem runden Geburtstag Geld statt Geschenke gewünscht hatte, besonders gut. Von dem Spendenbeitrag konnten gleich mehrere Tornister-Sets angeschafft und an die dankbaren, zukünftigen Schulkinder übergeben werden.