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Tag der Pflege 2023: Höchste Zeit zu handeln

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Bedingungen in der Pflege endlich verbessern

Zum Tag der Pflege am 12. Mai 2023 verleihen Pflegekräfte ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck: Bundesweit mahnen heute Mitarbeitende der Diakonie und des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) deutliche Änderungen der Rahmenbedingungen an.

„Es muss jetzt endlich gehandelt werden“, sagt auch Frank Olivier, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Münster. „Wir brauchen dringend tragfähige Reformen in der Pflege, um dem demografischen Wandel und dem damit einhergehenden wachsenden Pflegebedarf der Menschen begegnen zu können.“ Schon jetzt fehlen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft bundesweit 200.000 Fachkräfte. 2035 werden es eine halbe Million sein. Auch in Münster ist die Situation dramatisch. Fünf bis zehn Anfragen gehen beispielsweise täglich von verzweifelten Angehörigen beim ambulanten Pflegedienst der Diakonie Münster ein, rund 30 im Monat bei den stationären Senioreneinrichtungen. Schweren Herzens muss den meisten Menschen abgesagt werden. „Die Versorgungssicherheit in der Pflege ist gefährdet“, sagt Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Watermeyer.

Erschwerend hinzu kommen die aktuellen Vergütungsverhandlungen mit den Kostenträgern. Die enormen Kostensteigerungen bei einzelnen Sachkosten (z.B. Lebensmittel) und im personellen Bereich werden kaum oder nicht ausreichend bei den Vergütungsverhandlungen berücksichtigt. Dadurch wird die Existenz vieler Einrichtungen gefährdet, was sich schon jetzt in einer zunehmenden Zahl von Insolvenzen zeigt. „Hierdurch wird sich die Versorgungssicherheit, die eine öffentliche Aufgabe darstellt und von vielen gemeinnützigen Trägern übernommen wird, weiter verschärfen“, deutet Watermeyer auf mögliche Konsequenzen hin.

Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern

„Pflege ist keine Arbeit am Fließband. Bei uns pflegen Menschen, die den Hilfsbedürftigen und deren individuellen Bedürfnissen mit Herz und auf Augenhöhe begegnen. Dafür brauchen sie Zeit!“, meint Stefanie Duesmann, Leiterin von Diakonie mobil, dem größten ambulanten Pflegedienst in Münster. Leider trifft diese Liebe zum Nächsten und die Begeisterung für den Beruf oft auf ein System, das unter Zeit- und Kostendruck steht. Insbesondere der Fachkräftemangel macht der Pflege zu schaffen. Auch die Möglichkeit, kurzfristig Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen, scheitert häufig an den bürokratischen Hürden, die Vorgänge unnötig verzögern. Dabei handele es sich um hochmotivierte Arbeitskräfte, sagt Watermeyer.

Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) mahnt die Diakonie Münster deshalb klare Konzepte für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege an. „Wir brauchen Pflege ohne Zeitdruck, denn es geht um die Arbeit mit und an Menschen“, so Diakonie-RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann. Dafür brauche es den politischen Willen, die Reformen in der Pflege anzupacken.

Radikales Umdenken der Politik

In Münster ziehe man mit den anderen Trägern und Unternehmen im Bündnis „Starke Pflege“ sowie der Stadt an einem Strang, so Watermeyer. Jetzt sei die Bundespolitik gefordert, endlich die notwendigen Reformen auf den Weg zu bringen. „Das Pflegeversicherungsgesetz muss grundlegend erneuert werden, ansonsten wird es kollabieren“, prognostiziert Watermeyer. Außerdem müsse dringend Bürokratie abgebaut werden, die Fachkräften wertvolle Pflegezeit raube, die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte müsse besser geregelt werden und es würde ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro benötigt.

Versorgungssicherheit in der Pflege sichern.

Damit die Versorgungssicherheit in der Pflege gesichert ist, braucht es dringend Reformen.

Quelle: Diakonie Münster mit Material der Diakonie RWL